Was ist ein Liverollenspiel / EduLARP?

Rollenspiele sind eine, besonders im sprachlichen, aber auch im handlungs- und produktionsorientierten Fachunterricht, bekannte und beliebte Methode, um Wissensinhalte erfahrbar zu machen. Es gibt viele verschiedene Varianten, von Szenischem Spiel bis hin zu größeren Planspielen. Die sogenannten EduLARPs sind konzeptionell etwas anders gestaltet und gehören in den skandinavischen Ländern nun schon seit Jahren fest in den Methodenkoffer einer jeden Lehrkraft.
EduLARP ist die Abkürzung für Educational Live Action Role Playing (Englisch für Bildungs-Liverollenspiel). Bei einem Liverollenspiel schlüpft man in die Rolle einer fiktiven oder (pseudo-) historischen Figur, um diese möglichst realistisch zu verkörpern und so auch die Gefühls- und Empfindungswelt dieser Figur zu erleben.

Im Liverollenspiel hat man die Möglichkeit, Dinge auszuprobieren, die man in der Realität nicht umsetzen kann oder für die es in der Realität negative Konsequenzen geben könnte. Macht man sich dieses Hobby als Unterrichtsmethode zu nutze werden Lern- und Bildungsinhalte in die Spiele eingewoben. Durch die Übernahme einer anderen Rolle können viele Thematiken intensiver angegangen werden, als dies im traditionellen Unterricht der Fall ist. Liverollenspiele lassen sich auf nahezu alle fachwissenschaftlichen Inhalte zuschneiden und bieten die Möglichkeit Inhalte ganzheitlich und intensiv erfahrbar zu machen. Außerdem werden dabei ganz nebenbei auch übergeordnete Bildungsziele angesprochen, wie die Förderung kommunikativer und performativer Kompetenzen und die Fähigkeit, verschiedene Haltungen und Perspektiven einzunehmen.

Es gibt einige zentrale Merkmale, die für fast alle bestehenden Konzepte im Bildungs-Liverollenspiel gleichermaßen gelten. Ein LARP grenzt sich deutlich vom Theater ab, da es hier in der Regel keine externen Zuschauenden gibt. Alle Anwesenden sind mit einer Rolle beteiligt, auch die pädagogische Fachkraft, so, dass alle Spieler*innen auf Augenhöhe agieren. Für ein Liverollenspiel im Bildungskontext ist sowohl die Einführung vor dem Spiel als auch die inhaltliche Reflexion nach dem Spiel besonders wichtig und gewinnbringend. Hier können die geförderten Kompetenzen noch einmal auf einer Metaebene vertieft und gesichert werden. Die Spielphase selbst sollte auf keinen Fall zu diesen Zwecken unterbrochen werden.

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